Sanierung von Altbauten – nicht zwangsläufig ein gutes Geschäft.
Sicherlich ist es auf dem ersten Blick günstiger, einen Altbau zu sanieren, als völlig neu zu bauen. Der Trend auf dem Baumarkt geht tatsächlich in diese Richtung. Doch häufig lauern hier unüberschaubare Kosten.
Irgendwie ist es doch etwas andres, in einem alten Gebäude zu wohnen. Neubauten sind einfach zu „neu“. So ein altes Haus hat eine Geschichte. Viele Menschen haben in ihm gelebt, es geprägt. Ein Altbau hat Charakter, so glaubt man zu spüren.
Viele Menschen entscheiden sich dieser Tage eher für den Kauf und die Sanierung eines Altbaus, als für den Neubau. Der Grund ist neben der Nostalgie simpel, die Kosten für einen Altbau scheinen einfach überschaubarer. Der Kaufpreis liegt fest, und dies suggeriert Sicherheit.
Doch Vorsicht, niemand weiß, was hinter den Mauern tatsächlich verborgen liegt und professionelle Gutachten sind teuer. So kann es passieren, dass, ist die Wand erst einmal aufgebrochen, die Kosten explodieren.
Generell lassen sich die Kosten ungefähr anhand des Baujahres des Hauses abschätzen, nur lässt sich das natürlich nicht dogmatisch auf den Einzelfall anwenden.
Der Verband Privater Bauherren (VPB) hat hier über Jahre hinweg Erfahrungswerte gesammelt. So sind für ein Haus aus den 50er und 60ern ungefähr 40% des Kaufpreises als Sanierungskosten hinzuzurechen. Generell gilt, je älter ein Gebäude ist, desto teurer wird die Sanierung, von möglichen Denkmalschutz-Vorschriften ganz zu schweigen. Doch auch moderne Häuser aus den 90ern können noch 15 bis 20% mehr kosten.
Häufig ist es so, dass in den meisten Altbauten die gesamte Haustechnik, von den Elektroanlagen bis zur Heizungstechnik, erneuert werden muss. Hinzu kommt die Wärmedämmung, die nicht nur die Wände, sondern auch das Dach umfasst. Ein weiteres Problemkind sind die Keller und das Fundament. Häufig sind diese undicht und müssen trocken gelegt werden.
Dies war kein Problem, solange alte Fenster für ein beständigen Durchzug gesorgt haben. Ist aber der Oberbau isoliert, kriecht schnell die Feuchtigkeit in die Wände und dann ist der Pilzbefall nicht mehr fern. Findet man jetzt noch zusätzlich Bleileitungen und Asbest in den alten Häusern, schlägt die Entsorgung zusätzlich zu Buche.
Dennoch spricht viel für die Sanierung eines Altbaus. Nicht nur, dass alte Gemäuer ein gewisses Flair verbreiten, die Sanierung ist auch ökologisch sinnvoll, da durch die Sanierung natürlich auch der Wärmeverlust des Hauses sinkt. Außerdem liegen diese alten Häuser häufig in den schönsten Vierteln der Stadt. Und dieses Plus an Lebensqualität allein kann das Risiko schon lohnen.
Wer sich also in so ein altes Haus verliebt hat, sollte seine finanziellen Möglichkeiten genau kennen, um von möglichen Mehrkosten beim Hauskauf am Ende nicht erschlagen zu werden.